Historie

Gründung und Geschichte des TV Höfen

Die Anregung zur Gründung eines Turnvereins gingen von dem Monschauer Paul Hilgers und dem Höfener Klemens Theißen aus, die im Jahre 1921 beruflich in Aachen tätig waren.

Beide waren Mitglieder bei Alemannia Aachen und zeigten großes Interesse am Turnsport.

Sie trugen ihre Ideen dem viele Jahre älteren Josef Kleiner (Dampfwalzenführer) aus Höfen vor, da dieser in seiner aktiven Militärzeit in Berlin selbst eine Turnschule besucht hatte und großes Interesse am Geräteturnen hatte.

Josef Kleiner war von dieser Idee begeistert und entwarf ein Schreiben, welches im Ort ausgehangen wurde. Die Dorfbevölkerung wurde über ihr Vorhaben informiert und gebeten, sich bei Interesse namentlich zu melden. Mit großer Resonanz, fand besagte Versammlung im Frühsommer 1921 in der Gastwirtschaft Förster (Schmiedegasse/Triftstraße) statt.

Josef Kleiner verstand es, die Anwesenden von der Idee zu begeistern. An diesem Sonntag sollen sich 74 Jugendliche angemeldet haben.

Gemäß den Satzungsvorlagen der TURA Monschau und des Turnvereins Germania Kalterherberg wurde eine eigene Satzung erstellt. Josef Kleiner wurde zum 1. Vorsitzenden, Klemes Theißen zum Schriftführer und Paul Hilgers zum Turnwart gewählt.

Die Zusammenstellung des weiteren Vereinsvorstands ist aufgrund der Kriegsereignisse in den Jahren 1944 / 45 nicht mehr festzustellen, da sämtliches Schriftgut und Inventar in dieser Zeit verloren ging.

Gemäß den Überlieferungen wurde mit dem Turnsport sofort in Form von Freiübungen begonnen. Die Turnstunden mussten ausschließlich im Freien abgehalten werden und fanden auf der gegenüber der Gaststätte Förster liegenden Wiese statt, auf der jetzt das Wohnhaus und die Schmiede von Franz Jansen stehen.

Mit Beginn des Geräteturnens traten fast unüberwindliche Schwierigkeiten auf. Neben Geräten fehlte es an Sportkleidung, da das Geld hierfür nicht reichte. Was nicht fehlte war der gute Wille.

Die Volksschule Höfen stellte dem Turnverein eine Reckstange zur Verfügung. Das Holz zum Bau eines Recks stiftete das damalige Sägewerk Müller vom Perlenau.

Die Zahl der aktiven Turner wuchs stetig und der Turnwart Hilgers behalf sich erfahrener Vorturner aus den Nachbarvereinen aus Monschau und Kalterherberg.

Noch im Gründungsjahr fand ein Turnfest statt, an dem mehrere Vereine teilnahmen. Hierbei wurde eine Reihe von Bewertungen vorgenommen, die heute so nicht mehr üblich sind.

Der TV Höfen erhielt jedenfalls den ersten Preis für stramme Haltung im Festzug!

Im Spätsommer 1921 nahm der TV Höfen geschlossen an einem Turnfest im benachbarten Kalterherberg teil und man konnte bereits einige Preise verbuchen.

Da die Wiese gegenüber der Gaststätte Förster aufgrund der großen Teilnehmerzahl mittlerweile als zu klein befunden wurde, beschloss man in einer Versammlung in der Gastwirtschaft Karl Theißen (jetzt Vennblick), das Vereinslokal in die Gaststätte Prümmer zu verlegen. Der dort befindliche Saal und die angrenzenden Wiesen boten beste Möglichkeiten für sportliche Veranstaltungen. Seit dieser Zeit befindet sich das Vereinslokal des TV Höfen dort ohne Unterbrechung.

Die damaligen Geschwister Prümmer bauten Anfang 1923 den vorhandenen Saal aus, damit vor allem in den Wintermonaten das Geräteturnen stattfinden konnte.

In diesen Jahren hatte sich unter der Anleitung von Paul Hilgers eine gute Turngruppe gebildet.

Herausragende Turner waren in diesen Jahren: Leo Prümmer, Peter Roder, Karl Braun, Alfons Jakobs, Johann Theißen Alois Braun und Albert Dosquet.

Im Jahre 1923 wurde auch die erste Fahne des TV Höfen eingeweiht, die leider, wie Vieles aus diesen Jahren, dem Krieg zum Opfer fiel.

In den Jahren 1924 und 1925 hatte der Turnverein die Ausrichtung und Durchführung von zwei großen Turnfesten übernommen. Neben dem Geräteturnen wurde nun auch volkstümlicher Sport wie Schleuderball betrieben.

Der in diesen Zeiten stattfindende Monschauer Waldlauf fand ebenfalls unter Höfener Beteiligung statt. Die für den Turnverein Höfen startenden Läufer  Karl Theißen, Bernhard Prümmer und Josef Dosquet belegten dreimal hintereinander die ersten drei Plätze.

Neben dem Sport pflegte der Verein auch noch das Laienspiel. Er hatte eine eigene Theaterbühne und mehrere Jahre wurden am 2. Weihnachtstag Theaterstücke aufgeführt.

Des Weiteren hatte der TV in jenen Jahren einen eigenen Spielmannszug, der die Sportler und den Verein auf manchen Ausflügen begleitete.

Im Auftrag des damaligen Monschauer Landrates fand u. a. eine denkwürdige Fahrt nach Malmedy statt, die für den Sport und die Völkerverständigung werben sollten.

In den Jahren 1926 und 1928 nahm der TV Höfen an den Deutschen Kampfspielen und dem Deutschen Turnfest in Köln teil.

Mitte der zwanziger Jahre bildete sich ein mit großem Interesse und Engagement betriebene Handballabteilung. In diesen Jahren spielte man Feldhandball und von 1930 bis 1938 blieb fast die ganze Mannschaft zusammen. 5mal wurde man Kreismeister und 1936 sogar Bezirksmeister. Als 1938 der Nachwuchs nachrückte, erhielten diese jungen Leute aufgrund des 2. Weltkriegs kaum noch die Möglichkeit zu spielen. Sie wurden nach und nach eingezogen und leider verloren über die Hälfte der Spieler in dieser Zeit ihr Leben.

Die Bestrebungen, die Handballmannschaft nach dem Krieg neu aufzubauen, wurde durch das im Monschauer Kreis sinkende Interesse an dieser Sportart behindert. Überall stand der Fußball im Mittelpunkt und somit war die Handballabteilung faktisch nicht mehr vorhanden.

Nachdem bereits 1931 mit dem Fußballspiel in Höfen begonnen wurde, gründete man 1936 mit dem DJK Höfen einen weiteren Verein, der im Fußballspiel seine Hauptaufgabe sah. Bereits nach einem Jahr schlossen sich die beiden Vereine zusammen.

Der „Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“ erwähnt in einem Bericht über eines der ersten Spiele des DJK Höfen gegen die zweite Mannschaft des damaligen DJK Eicherscheid.

Hierbei wurden sämtliche Mannschaftsteile so durchleuchtet, dass es einen heute zum Schmunzeln bewegt!

Für alle, die diese Schrift nicht mehr lesen können, als Beispiel Folgendes: “ Der Torwart könnte mehr Fangsicherheit gebrauchen. Seine Stellung zum Ball war zeitweise nicht übel!“ “ Die Verteidigung leistete ab und zu gute Abwehr, …“ oder „Der Sturm stolperte über sich selbst. Jeder der fünf Spieler soll sich ein großes Schild über das Bett hängen: Ich muss ich Spielfeld immer meinen Platz einhalten!“ u. s. w.

Das Interesse am Sport wurde in diesen und den folgenden Jahren immer größer.

Die Kriegsjahre ließen jedoch die sportlichen Aktivitäten im Turnverein (wie in fast allen anderen Vereinen auch!) verkümmern, da die aktiven Sportler nach und nach zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Die Einberufenen ließen jedoch der Überlieferung nach im Falle des Heimaturlaubs keine Möglichkeit ungenutzt, sportliche Wettkämpfe oder Spiele auszutragen. Ein eindeutiges Zeichen der tiefen Verwurzelung mit dem Sport ihrer zu schnell vergangenen Jugendzeit.

Nach dem Krieg, am 2. Weihnachtstag 1946, rief das Ehrenmitglied Karl Braun die Mitglieder ins Gründungslokal Förster zusammen.

Er wurde zum 1. Vorsitzenden des TV Höfen gewählt und man beschloss, den Namen Turnverein Höfen 1921 weiterhin zu erhalten.

Die alte Einsatzfreudigkeit und Begeisterung der Sportler kehrte wieder zurück und auf den ehemaligen Wiesen hinter der Gaststätte Prümmer entstanden Anlagen für sportliche Wettkämpfe.

Zunächst entstand ein Sportplatz (alter Platz) auf einer Wiese, der auch heute noch genutzt wird. Im Jahr 1952 wurde am Sportplatz ein Gebäude für Umkleide- und Waschgelegenheit errichtet. Vor dem Bau waren Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer notwendig. Dieser war schließlich zu einer 99jährigen Verpachtung bereit und der Weg zum Bau des Sportheims war geebnet.

Eine erste Vergrößerungsplanung des 1952 erbauten Umkleideraumes fand 1953 statt. Der damalige Plan sah einen etwas größeren Raum innerhalb des bestehenden Gebäudes vor. Dieser sollte groß genug sein, um darin Turnstunden abhalten zu können. Eine Realisierung des Umbaus konnte jedoch aus finanziellen Gründen erst 15 Jahre später erfolgen.  1954 erfolgte die Eintragung des TV Höfen in das Vereinsregister und seit dem trägt der Verein hinter seinem Namen die Abkürzung e. V.

Ergänzend zu den bestehenden Abteilung Turnen, Leichtathletik und Fußball entstand 1953 die Skiabteilung. Initiator hierfür war unser Ehrenmitglied, Eberhart Beck, der es sogar schaffte, die erste Westdeutsche Meisterschaft im Slalom nach Monschau zu holen. Alle großen Rennen wurden in diesen Jahren auf dem „Haushang“ des TV Höfen, dem Stöbenhang, ausgetragen und dort bis 1985 durchgeführt.

Im Jahr 1958 begann die Planung einer Sportanlage („neuer“ Platz), deren Bau schließlich durch die Gemeinde realisiert wurde. Noch vor der offiziellen Einweihung der Sportanlage zum 40jährigen Vereinsbestehen, wurden in der Sportwoche vom 05.08. bis 13.08.1961 auf der Anlage die leichtathletischen Wettkämpfe durchgeführt.

Im Jahr 1963 konnte durch die Spenden von Ehrenmitgliedern wieder eine neue Vereinsfahne angeschafft werden.

1968 begann nach überarbeiteter Planung der An- und Ausbau des Sportheims.

Am 30. und 31.01.1969 wurde das Sportheim eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Zahlreiche Vereinsmitglieder hatten in ehrenamtlicher Tätigkeit dazu beigetragen, dass dieses Projekt realisiert wurde.

Die Ehrenmitglieder waren durch eine eigens hierfür angelegte Spendenaktion im Jahr 1970 maßgeblich an der Finanzierung des Sportheims verantwortlich.

Der Bau eines eigenen Turnraums im Sportheim konnte zu diesem Zeitpunkt entfallen, da der 1958 bei der Gemeinde gestellte Antrag des TV Höfen auf Bau einer Turnhalle mittlerweile realisiert war.

Der damalige Bürgermeister Theißen eröffnete dem Vorstand 1962, dass mit dem Bau der Turnhalle durch die Gemeinde, nachdem dieser zuvor aufgrund fehlender finanzieller Mittel zurückgestellt wurde, endlich begonnen würde. Am 11.04.1964 wurde die Turnhalle schließlich eingeweiht und sie steht im Eigentum der Gemeinde. Der Turnsport als Gründungssportart des TV Höfen konnte somit weiter betrieben werden und findet im Jugendbereich sowie in abgewandelten Formen bei den Damen auch heute noch seine Bestimmung.

1971 gab Karl Soumagne´ den Anstoß zur Gründung der Tischtennisabteilung und 1972 wurde bereits die erste Herrenmannschaft gemeldet. Diese relativ kleine Abteilung legt bis heute Zeugnis dafür ab, dass man mit Kameradschaft und Zusammenhalt recht große Erfolge erzielen kann, denn man schaffte es zwischenzeitig sogar hoch bis in die Landesliga.

In den Jahren von 1973 bis 1978 richtete der TV Höfen fünfmal den Internationalen Schwalmlauf aus, der durch die malerischen Täler des Perl- und Fuhrtsbaches führte.

1976 fand unter Anleitung von Elfriede Förster und Laurenz Theißen erstmals ein Volleyballtraining statt und im Herbst 1977 nahm man an der ersten Meisterschaftsrunde teil.

Damen- und Mädchenvolleyball existiert seit dem ununterbrochen. Herrenvolleyball gab es in den Jahren 78/79 bis 82/83.

Im Jahr 1980 wurde das Sportheim nochmals in Richtung Hauptstraße erweitert und bekam einen zweiten seitlichen Eingang.

Im gleichen Jahr wurde durch Mehrheitsbeschluss der Jahreshauptversammlung eine Radsportabteilung gegründet. Trotz bestem Willen und Engagement mussten die Verantwortlichen und Aktiven schnell erkennen, dass die bürokratischen Hürden für Radsportveranstaltungen und Straßenrennen äußerst hoch waren. Nach nur drei Jahren Existenz löste sich die Abteilung wieder auf.

Nach der Gründung der Tennisabteilung im Jahr 1981 entstanden 1983 vier Tennisplätze neben der bestehenden Sportanlage. 1985 begann der Bau eines eigenen Sportheims, welches an das Hauptgebäude angebaut wurde. Mit den Grundstücksbesitzern, den Eheleuten Prümmer, wurde ein weiteres Pachtverhältnis für die Dauer von 30 Jahren vereinbart.

1985 entschied man sich, die Jugendarbeit im Verein unter eine eigene Führung zu stellen und als selbständige Abteilung zu führen. Hierdurch konnten die Interessen der Jugendlichen und der Kinder im Verein entsprechend vertreten werden. Der Jugendleiter gehört zum Inneren Vorstand des Vereins.

Seit Mitte der 90er Jahre beteiligt sich der TV Höfen zu 15% an der Errichtung, Gestaltung und Finanzierung des Höfener Vereinshalle. Ein Projekt, welches zunächst viele Fragen und Sorgen aufwarf. Heute ist die Vereinshalle jedoch ein Erfolgsprojekt und steht als Zeichen für den Zusammenhalt der Höfener Bevölkerung.

Zur Jahrtausenwende veräußerten schließlich die Besitzer des Vereinslokals (Inge und Helmut Prümmer) ihr Eigentum an eine Aachener Rechtsanwältin, die damit gleichzeitg auch Besitzerin der Grundstücke wurde, auf den sich unsere Sportanlagen befinden.

In zähen und langwierigen Verhandlungen gelang es schließlich dem damaligen Vorsitzenden, Winfried Roder, den gesamten Grund zu einem für den Verein erschwinglichen Preis zu erwerben.

Erst im Jahr 2003 erhielt die Sportanlage einen eigenen Wasseranschluss, welcher im Rahmen der Komplettsanierung der Hauptstraße erstellt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war man noch an der Leitung des Sporthotelbetreibers angeschlossen.

Als dann auch noch im Rahmen der Errichtung des Nationalparktors ein Multifunktionsparkplatz unterhalb der vereinseigenen Tennisanlagen errichtet wurde(übrigens unter tatkräftiger Mithilfe unserer Mitglieder), wurde dem TV Höfen die uneingeschränkte Nutzung zugesagt. Es sei erwähnt, dass unser damaliger Ortsvorsteher und treues Vereinsmitglied, Heinz Kerkmann, sich für diese Maßnahme „stark gemacht“ hatte.

In den 2020er Jahren soll das inzwischen in die Jahre gekommene Sportheim unter tatkräftiger Mithilfe der Mitglieder renoviert und umgebaut werden.